Oh, das war doch die kleine Yvonne! Als Onkel Theophile, Tante Chantal und ihre Tochter Louise in Marseille einen Dampfer durch den neuen Suezkanal Richtung Tahiti bestiegen, erwartete sie ein halbes Jahr zwischen Hoffnung und Angst auf offener See. Seither haben wir sie nicht mehr gesehen, und das wird wohl auch so bleiben. Gestern erhielten wir einen Brief, versiegelt, datiert und gestempelt schon im Oktober. Wir erfuhren, die Kopra-Ernte war gut, Louise heiratete einen Vanille-Exporteur, und ihr frisch geborenes Mädchen ist nun auch schon acht Monate alt. Die kleine Yvonne schaue, höre, lächle, quak, quak, wau, wau, miau, und wenn man ihr die Rassel wegnehme, greife sie mit beiden Händchen danach. Oh, lieber René, komm doch auch in unser Südseeparadies, fleht Tante Chantal. Da regnet es Manna vom Himmel, da fliegen dir gebratene Tauben ins Maul, Tag für Tag, zwölf Sommermonate lang jedes Jahr.

Ich weiss nicht recht, ob sie das nur uns, oder auch sich selber erzählt. Und wer schaut dann hier in Orange zu ihrem Haus, wenn wir ebenso weg sind wie sie? Mit jedem Schritt nach vorn geht hinten etwas verloren.

Text: Markus Maeder
 

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