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Der Notizblock

In Portimão, wo die Sardinen einst in Schwärmen in die Netze und alsbald in die Dosen gingen, liess ich bei meinen heimlichen Kinderspielen in einem leeren Fabrikantenhaus dieses Notizbüchlein mitlaufen. Die Sardinen sind längst gegessen, die Frauen in den Fabrikhallen von ihren Arbeitstischen verschwunden. Die Augen­blicke aber, als der Stift seine Spur hinterliess, hüte ich bis heute wie einen Schatz. Viel bergen so ein paar Seiten nicht: diesen oder jenen Gedanken eines menschlichen Wesens an dies und das, was noch zu tun sei, oder zu erinnern, solange die Spur lesbar bleibt. 

Nichts davon hat mehr Bedeutung für uns, ausser dem Wissen, dass es vielleicht das einzige ist, das für Augenblicke den Willen und die Vorstellung eines längst verflossenen Lebens bestimmte und bis heute lebendig erhält. In jenen Jahren der Ölsardinen hatte der Hilfsbuchhalter und Dichter Fernando Pessoa im fernen Lissabon auf einen seiner Tausenden von Zetteln geschrieben. «Wenn das Herz denken könnte, stünde es still.»

Text: Markus Maeder

 

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